Die beruflichen Tätigkeiten von Lehrpersonen sind überaus vielfältig – das macht für viele Menschen auch das Attraktive an diesem Beruf aus! Im Folgenden wird dennoch versucht, diese Tätigkeiten knapp und zugleich alle wesentlichen Bereiche abdeckend zu beschreiben. Dabei liegt das Augenmerk auf der schulischen „Standard-Situation“, das heisst: Eine Lehrerin oder ein Lehrer unterrichtet eine Klasse. Wenn eine Lehrperson Einzelunterricht gibt, z. B. als Klavierlehrer*in, oder ausserhalb der Schulklasse arbeitet, z. B. als Skilehrer*in, ist natürlich vieles anders. Unterschiede machen auch das Alter der Schüler*innen, die Schulfächer und die Schularten aus: Einer Klasse von Schulanfänger*innen die ersten Buchstaben beizubringen erfordert andere Kompetenzen, als die Abschlussklasse einer berufsbildenden Schule auf die Abschlussprüfungen in Elektrotechnik vorzubereiten. Auch wenn es solche Unterschiede zu berücksichtigen gilt, sind wahrscheinlich die folgenden sechs Tätigkeitsbereiche für die allermeisten Lehrpersonen bedeutsam:
Das Unterrichten beginnt eigentlich schon mit der Unterrichtsvorbereitung, z. B. dem schülergerechten Aufbereiten des Lehrstoffes oder dem Besorgen von Anschauungsmaterial. Es setzt sich fort im Vermitteln der Lehrinhalte an die Schüler*innen, sei es durch verständliche Erklärungen vor der ganzen Klasse oder durch Organisieren von Gruppen- und Einzelarbeiten. Nicht zuletzt ist auch das Üben des Gelernten und das Wiederholen früher erarbeiteter Stoffgebiete wichtiger Teil der Unterrichtsarbeit.
Video: Überzeugen und Begeistern Video: Angemessen differenzieren
Dieser Tätigkeitsbereich umfasst die informellen Kontakte mit den Schüler*innen, z. B. in den Pausen, beinhaltet aber auch das aktive Gestalten sozialer Beziehungen, etwa durch Spiele zum sozialen Lernen, durch Unterstützung beim Lösen von Konflikten zwischen den Schüler*innen oder durch Ermöglichen von Mitbestimmung bei der Gestaltung des Unterrichtes.
Video: Erziehung in der Schule
Kinder oder Jugendliche mit Lernschwierigkeiten, mit Behinderungen oder mit Problemen in der sozialen Anpassung brauchen ein individuelles Eingehen auf ihre Situation, ebenso Kinder aus anderen Kulturen oder besonders begabte Schüler*innen. Oft ist es sinnvoll, für solche Schüler*innen andere Lernangebote bereitzustellen als für ihre Mitschüler*innen.
Video: Heterogenität Video: Inklusion
Eine der wichtigsten Aufgaben einer Lehrperson ist die Klassenführung. Ohne Führung entsteht ganz schnell ein Vakuum, in dem sich weder Schülerinnen und Schüler noch Lehrpersonen selbst wohlfühlen. Lehrpersonen müssen deshalb in vielfältiger Hinsicht das Verhalten der Schüler*innen kontrollieren, z. B. darauf achten, dass die Schüler*innen die Schulordnung einhalten, dass sie fair miteinander umgehen oder dass sie im Unterricht mitarbeiten. Kontrolliert wird auch das Lernverhalten, etwa durch das Korrigieren von Hausaufgaben oder durch Prüfen und Beurteilen.
Video: Unterrichtsstörungen
Zur Arbeit einer Lehrperson gehört auch die Zusammenarbeit mit Erwachsenen: mit den Eltern, z. B. beim Besprechen von Erziehungsfragen an Elternabenden, und mit den Arbeitskolleg*innen und der Schulleitung, z.B. wenn organisatorische Fragen zu klären sind oder Massnahmen zur Weiterentwicklung der Schule umgesetzt werden sollen.
Video: Mit Eltern zusammenarbeiten Video: Konferenzen
Das Lehrer*innensein ist mit fortlaufendem eigenem Lernen verbunden: z. B. mit dem Besuch pädagogischer Fortbildungskurse oder mit dem Lesen von Fachliteratur – und darüber hinaus auch mit Anteilnahme an allem, was ausserhalb der Schule vor sich geht, seien es kulturelle Veranstaltungen, politische Ereignisse oder gesellschaftliche Veränderungen.
Wie vielfältig – und mitunter widersprüchlich – die Aufgaben von Lehrpersonen sind, das bringt die flott geschriebene Glosse „Nicht einfach, eine Klasse zum Fliegen zu bringen” auf den Punkt. Viel Spaß beim Lesen!
jm